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Sturzprophylaxe im Alter – von Hüftprotektoren bis zum Rollator

6. Oktober 2025

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Stürze deutlich an. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Häufig spielen Gleichgewichtsstörungen, eine nachlassende Muskelkraft, Mangelernährung oder unzureichende Flüssigkeitszufuhr eine Rolle.

Vor allem im höheren Lebensalter können Stürze gravierende Folgen haben – von harmlosen Prellungen über Knochenbrüche bis hin zu schweren Kopfverletzungen. Ein einziger Sturz kann die Selbstständigkeit gefährden und das Leben dauerhaft verändern. Stürze stellen nicht nur einen wesentlichen Risikofaktor für Pflegebedürftigkeit und Krankenhausaufenthalte dar, sondern verursachen auch erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen wichtige Informationen zur Sturzprophylaxe, Sturzprävention vermitteln. Wir beleuchten mögliche Ursachen, stellen Übungen vor, zeigen sinnvolle Massnahmen zur Vorbeugung auf und informieren Sie über geeignete Hilfsmittel, die im Alltag unterstützen können.


Sturzrisiko im Alter – was sind mögliche Ursachen?

Je älter der Mensch wird, desto grösser die Sturzgefahr. Wieso kommt es zu einem Sturz? Dies kann unterschiedliche Ursachen haben:

Gleichgewichtsprobleme
Mit zunehmendem Alter lässt die Funktion des Gleichgewichtsorgans nach, was zu Unsicherheiten beim Gehen führen kann. Auch neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Schlaganfälle beeinträchtigen das Gleichgewicht. Gezieltes Training und Physiotherapie können die Standfestigkeit verbessern und das Sturzrisiko senken.

Dehydration
Dehydration ist im Alter ein häufig unterschätztes Risiko. Flüssigkeitsmangel kann Schwindel, Verwirrtheit und Muskelschwäche auslösen – und so das Sturzrisiko erhöhen. Viele ältere Menschen trinken zu wenig, etwa wegen vermindertem Durstgefühl oder um häufiges Wasserlassen zu vermeiden. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist jedoch besonders wichtig.

Muskelschwäche
Mit dem Alter nimmt die Muskelkraft ab, was die Stabilität beeinträchtigt. Bewegungsmangel, schlechte Ernährung und Krankheiten können dies verstärken. Regelmässiges Krafttraining, besonders der Beine, und eiweissreiche Ernährung helfen, Muskeln zu erhalten und Stürzen vorzubeugen.

Kognitive Beeinträchtigung
Alzheimer und Demenz beeinträchtigen oft Wahrnehmung und Entscheidungsfähigkeit, was das Sturzrisiko erhöht. Individuelle Betreuung und kognitives Training können dem entgegenwirken.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen können plötzliche Schwächegefühle oder Schwindelanfälle auslösen, die das Sturzrisiko erhöhen. Eine regelmässige Kontrolle und gezielte Behandlung von Herzerkrankungen ist daher entscheidend, um das Risiko von Stürzen zu verringern.

Chronische Krankheiten
Krankheiten wie beispielsweise Arthritis, welche zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen oder auch Erkrankungen, welche die Nervenfunktion beeinträchtigen können, das Sturzrisiko erhöhen. Anpassung der Umgebung und gute medizinische Versorgung können die Mobilität fördern und Stürze verhindern.

Orthostatische Hypotonie
Orthostatische Hypotonie ist ein plötzlicher Blutdruckabfall beim Aufstehen, der Schwindel oder Ohnmacht auslösen kann. Besonders bei Älteren ist ärztliche Betreuung wichtig. Langsames Aufstehen und Kompressionsstrümpfe können helfen.

Unterernährung
Unterernährung kann körperliche, psychische oder soziale Ursachen haben und führt häufig zu Muskelschwäche und Koordinationsproblemen – ein erhöhtes Sturzrisiko ist die Folge.

Sehbeeinträchtigung
Sehbeeinträchtigungen wie Grauer Star oder Makuladegeneration erschweren das Erkennen von Hindernissen. Regelmässige Augenuntersuchungen, Sehhilfen, gute Beleuchtung und kontrastreiche Farben helfen, Stürze zu vermeiden.

Nebenwirkungen von Medikamenten
Medikamente können Benommenheit, verlangsamte Reaktionen oder Schwindel verursachen und so das Sturzrisiko erhöhen. Die Überwachung der Medikamentation durch den Hausarzt ist wichtig.

Alkoholkonsum
Der Alkoholkonsum beeinträchtig auch bei älteren Menschen die Koordination und das Gleichgewicht, was zu Stürzen führen kann. Zudem kann Alkohol in Kombination mit bestimmten Medikamenten eine gefährliche Mischung darstellen.

Inaktivität
Mangelnde Aktivität führt zur Abnahme von Koordination, Muskelkraft und Flexibilität. Regelmässige Bewegung, Spaziergänge, Krafttraining, Seniorensport fördern Gleichgewicht und Stabilität.

Ungenügende Beleuchtung
Ungenügende Beleuchtung in der Wohnung machen Stolperfallen unsichtbar und erhöhen entsprechend das Sturzrisiko. Lichter mit Bewegungsmelder oder Nachtlichter können für mehr Sicherheit sorgen. 

Gefährdung im Wohnumfeld
Teppiche, nasse Böden, herumliegende Kabel oder fehlende Haltegriffe im Badezimmer sind typische Gefahrenquellen, die sich jedoch meist leicht entfernen oder verbessern lassen.

Ungeeignetes Schuhwerk / Kleidung
Glatte Sohlen, schlecht sitzende Schuhe und zu lange Kleidung erhöhen das Stolperrisiko. Tragen Sie Schuhe mit gutem Profil und passende Kleidung, um Stürze zu vermeiden.


Massnahmen zur Sturzprophylaxe im Alltag

In der Sturzprävention kann man mit wenig viel erreichen, indem man die Wohnung sturzsicherer macht. Dies bedeutet lose Teppiche zu fixieren oder zu entfernen, keine losen Kabel am Boden verwenden (z. B. Kabelkanal nutzen), helles Licht einsetzen und zusätzliche Lichter mit Bewegungsmelder oder Nachtlichter verwenden. Auch in den eigenen vier Wänden rutschfeste Schuhe zu tragen, die gut sitzen und auf die Kleidung achten damit sie nicht bis zum Boden reicht, um ein Stolpern zu vermeiden. Für Sicherheit im Badezimmer sorgen, bei nassen Fliesen vorsichtig sein, Haltegriffe anbringen und einen Duschhocker verwenden. Farbliche Abgrenzungen können Stolperfallen sichtbarer machen, eine Türschwellenrampe für den sicheren Übergang von Raum zu Raum verwenden, den Alltag bewusst langsamer und sicherer gestalten.


Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe – von Hüftprotektoren bis zum Rollator

Hüftprotektoren als Schutz bei Stürzen

Stürze, die zu Hüft- oder Oberschenkelhalsfrakturen führen, sind im Alter besonders kritisch. Weniger als die Hälfte der Betroffenen gewinnt ihre Mobilität zurück, oft mit dauerhafter Abhängigkeit und eingeschränkter Lebensqualität.

Die Hüftprotektoren bieten hier eine wirksame Schutzmassnahme. Sie können das Verletzungsrisiko bei Stürzen deutlich reduzieren – und damit auch die Angst vor dem Hinfallen. Wer sich sicher fühlt, bewegt sich mehr und bleibt aktiver.

Hüftprotektoren, umgangssprachlich auch als «Sturzhosen» bekannt, sind spezielle Hosen mit integrierten oder eingesetzten Polstern im Bereich des Oberschenkelhalses. Diese Polster – die eigentlichen Protektoren – sind so konzipiert, dass sie bei einem Sturz den Aufprall abfedern und die Kraft seitlich ableiten. So kann der Oberschenkelhals wirksam vor Frakturen geschützt werden.

Unsere Hüftprotektoren sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich – sie unterscheiden sich in Farbe, Material der Protektoren sowie darin, ob die Protektoren fest eingenäht oder herausnehmbar sind.

Gerne beraten wir Sie persönlich. Rufen Sie uns an unter 0848 10 20 40 – wir helfen Ihnen, die passende Lösung zu finden.

Gehstock und Rollator als Unterstützung

Ein Gehstock eignet sich besonders für Personen mit einseitigen Beschwerden, etwa bei Arthritis im linken Knie. Um das betroffene Bein zu entlasten und zusätzliche Stabilität zu bieten, wird der Gehstock in der gegenüberliegenden, also der rechten Hand geführt.

Wenn Sie lieber eine stabile Gehhilfe nutzen möchten, an der Sie sich mit beiden Händen festhalten können, ist ein Rollator die bessere Wahl. Einer seiner grössten Vorteile ist die robuste Bauweise. Der Rollator bietet einen sicheren Stand, kann nicht umkippen und verringert dadurch das Sturzrisiko. Dank der zuverlässigen Bremsen lässt er sich beim Ausruhen auf der integrierten Sitzfläche sicher fixieren.

Zudem werden beim Gehen mit dem Rollator beide Körperseiten gleichmässig beansprucht – im Gegensatz zum Gehstock, der vor allem einseitig unterstützt. Dies fördert ein harmonischeres Gangbild und eine bessere Stabilität im Alltag.


Einfache Gleichgewichtsübungen zur Sturzprophylaxe

  • Auf die Zehenspitzen:
    Stellen Sie Ihre Kaffeebohnen oder andere alltägliche Gegenstände bewusst ins obere Regal. So müssen Sie sich täglich strecken und auf die Zehenspitzen stellen – eine einfache Übung, die Ihre Waden und Beinmuskulatur kräftigt.
  • Auf einem Bein:
    Putzen Sie Ihre Zähne auf einem Bein – morgens auf dem linken, abends auf dem rechten. So trainieren Sie nicht nur Ihre Muskulatur, sondern auch Ihr Gleichgewicht. Ist Ihnen das zu leicht? Dann schliessen Sie die Augen oder stellen Sie sich auf eine instabile Unterlage, zum Beispiel ein zusammengefaltetes Handtuch.
  • Instabile Unterlage nutzen:
    Verwandeln Sie Ihre Bus- oder Tramfahrt in eine Trainingseinheit. Versuchen Sie, während der Fahrt die Augen zu schliessen oder (für Geübte) auf einem Bein zu stehen. Wichtig: Halten Sie sich jederzeit gut fest – Sicherheit geht vor!
  • Ablenkung beim Gehen:
    Trainieren Sie Ihr Gleichgewicht auch unterwegs: Gehen Sie zum Beispiel auf einer gedachten Linie – wie bei einem Alkoholtest. Wird das zu einfach, lenken Sie sich zusätzlich ab: Schauen Sie in den Himmel, bewegen Sie Ihre Arme oder sagen Sie die 7er-Reihe rückwärts auf. Das verbessert Ihre Konzentration und Körperkontrolle.

Sturzprophylaxe in der Pflege

Beim BFU finden Fachpersonen alle Informationen, damit Stürze bei ihren Patienten, Bewohnern oder Kunden ab 65 verhindert werden können. Tools, Unterlagen und Material helfen, Sturzrisiken zu erkennen, abzuklären und zu reduzieren.


Checkliste Sturzprophylaxe im Alltag

✔️ Mache ich regelmässig meine Gleichgewichtsübungen?

✔️ Nutze ich die passenden Hilfsmittel?

✔️ Ist meine Wohnung frei von Stolperfallen?

✔️ Habe ich ärztliche Beratung oder Physiotherapie genutzt?

✔️ War ich beim Augenarzt? Habe ich die passende Sehhilfe?

✔️ Ist meine Wohnung gut beleuchtet? Auch nachts?

✔️ Sitzen meine Hausschuhe gut am Fuss und ist die Sohle rutschfest?

✔️ Habe ich die Sicherheitsmassnahmen für’s Badezimmer berücksichtigt? (Anti-Rutschstreifen, Haltegriffe, Duschhocker etc.)


Fazit

Eine wirksame Sturzprophylaxe beruht auf dem Zusammenspiel verschiedener Elemente - gezieltes Training zur Förderung von Kraft, Gleichgewicht und Koordination, ein sicheres und angepasstes Wohnumfeld, regelmässige ärztliche Kontrollen sowie der gezielte Einsatz geeigneter Hilfsmittel.

Ob HüftprotektorenGehstöcke oder Rollatoren – es stehen zahlreiche unterstützende Lösungen zur Verfügung, die individuell auf die Bedürfnisse abgestimmt werden können. Ziel ist es, Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter zu erhalten und Stürzen wirksam vorzubeugen.

Als Angehörige und Pflegekräfte können Sie Betroffene unterstützen, beraten und dabei helfen, Sturzrisikofaktoren zu minimieren.

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