Ratgeber Sicherheit Badezimmer

So machen Sie Ihr Badezimmer altersgerecht, barrierefrei & sicher
Gerade im Badezimmer lauern viele Gefahren – besonders durch rutschige Böden.
Feuchtigkeit, glatte Fliesen und Seifenreste sorgen dafür, dass der Boden im Badezimmer schnell zur Rutschbahn wird. Besonders nach dem Duschen oder Baden, wenn Wasser auf den Boden tropft, entsteht eine hohe Rutschgefahr – nicht nur in der Dusche oder Badewanne selbst, sondern auch im gesamten Badezimmerbereich. Bereits ein kleiner Ausrutscher kann schmerzhafte Folgen haben, insbesondere für ältere Menschen oder Personen mit eingeschränkter Mobilität.
Die Kombination aus Nässe und glatten Oberflächen ist tückisch:
Ein unachtsamer Schritt auf einem feuchten Fliesenboden oder in einer seifigen Duschwanne kann zu einem schweren Sturz führen. Auch der oft hohe und schmale Rand der Badewanne stellt eine zusätzliche Hürde dar, die beim Ein- und Aussteigen gefährlich werden kann.
Um das Risiko zu minimieren, ist es ratsam, einige Sicherheitsvorkehrungen im Bad zu treffen. Ideal sind ebenerdige, barrierefreie Duschen, die ohne hohe Einstiegsränder auskommen. Rutschhemmende Bodenbeläge oder Antirutsch-Streifen in Dusche und Badewanne erhöhen die Trittsicherheit deutlich. Auch Antirutschmatten auf dem Boden helfen, Stürze zu vermeiden. Ergänzend empfiehlt sich der Einsatz eines Duschhockers, um das Duschen im Sitzen zu ermöglichen und die Standfestigkeit zu verbessern.
Falls dennoch eine Badewanne genutzt wird – sei es aus Platzgründen oder weil man nicht auf ein entspannendes Bad verzichten möchte – stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung: Ein Badewannensitz oder eine Einstiegshilfe in Form einer kleinen Treppe mit Haltegriffen kann den Zugang zur Wanne deutlich erleichtern und sicherer machen.

Typische Gefahrenquellen im Badezimmer
- Rutschige Fliesen und Böden
Glatte, nasse Fliesen verwandeln sich schnell in eine gefährliche Rutschfläche. Besonders nach dem Duschen oder Baden bleibt häufig Wasser am Boden zurück. Auch Seifenreste, Duschgel oder Shampoo können zusätzlich die Rutschgefahr erhöhen – sowohl in der Dusche als auch im gesamten Bad. - Hohe Einstiege in Badewanne oder Dusche
Ein hoher Wannenrand oder eine Duschwanne mit hohem Einstieg stellt für viele Menschen ein erhebliches Hindernis dar. Beim Heben der Beine oder beim Ausbalancieren ist das Risiko hoch, das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen – vor allem auf rutschigem Untergrund. - Türschwellen und Bodenunebenheiten
Türschwellen, kleine Höhenunterschiede oder unebene Übergänge zwischen verschiedenen Bodenbelägen (z. B. Fliesen zu Teppich) sind Stolperfallen, die oft übersehen werden. Besonders beim Tragen von Gegenständen oder bei eingeschränkter Beweglichkeit werden solche Barrieren gefährlich. - Fehlende oder unzureichende Haltegriffe
Ohne stabile Haltegriffe an den richtigen Stellen (z. B. neben der Toilette, in der Dusche oder an der Badewanne) fehlt oft die notwendige Unterstützung beim Hinsetzen, Aufstehen oder Stabilisieren. Das erhöht das Risiko, auszurutschen oder sich nicht mehr sicher abstützen zu können. - Ungesicherte Dusch- oder Badewannenoberflächen
Glatte Oberflächen in Dusch- und Badewannen ohne rutschhemmende Beschichtung. Schon ein falscher Schritt kann hier zu einem schmerzhaften Sturz führen. - Nasses Badezimmerzubehör
Nasse Handtücher auf dem Boden oder herumliegende Gegenstände (z. B. Shampooflaschen, Waschmittelboxen) können schnell zur Stolperfalle werden – vor allem wenn sie übersehen werden oder sich plötzlich unter den Fuss verschieben. - Schlechte Beleuchtung
Ein schlecht ausgeleuchtetes Badezimmer erschwert das Erkennen von Gefahrenquellen – insbesondere in den Abend- und Nachtstunden. Schatten oder Dunkelheit machen es schwieriger, nasse Stellen oder Gegenstände am Boden rechtzeitig zu erkennen. - Nicht rutschfeste Badezimmermöbel oder -teppiche
Unstabile Hocker, rutschige Badvorleger oder freistehende Möbelstücke ohne Gummifüsse können leicht wegrutschen oder kippen, wenn man sich versehentlich darauf abstützt.
Hilfsmittel für ein barrierefreies Badezimmer
Für ein barrierefreies und sichereres Badezimmer bieten sich heute diverse Hilfsmittel an.

- Haltegriffe
Die Griffe sorgen für mehr Sicherheit sowohl beim Ein- und Aussteigen in die Badewanne oder Dusche wie auch beim Hinsetzen und Aufstehen auf der Toilette. Es gibt Haltegriffe, welche in die Fliesen gebohrt werden und solche mit Saugnapf, achten Sie darauf die maximale Belastung (kg) zu berücksichtigen. Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten. - Duschhocker
Um Stürze zu vermeiden, sei es durch Ausrutschen oder durch den Verlust des Gleichgewichts, ist es sinnvoll einen Duschhocker zu verwenden. - Antirutsch-Streifen und Antirutsch-Matten
Durch Antirutsch-Streifen oder Antirutsch-Matten auf dem Boden der Dusch- oder Badewanne können ebenfalls Stürze verhindert werden. - Badewannensitz und Badewannenbrett
Ideal für sicheren Halt in der Badewanne. - WC-Aufsatz
Die WC-Sitzerhöhung bietet sich an, wenn der normale WC-Sitz für körperlich eingeschränkte oder ältere Menschen zu niedrig ist. - Türschwellenrampe
Dank der Türschwellenrampe lassen sich Türschwellen/Absätze einfach überwinden.
Bad altersgerecht einrichten – Checkliste
Stellen Sie sich folgende Fragen:
✔️ Ist der Boden rutschfest? Antirutsch-Matte oder Antirutsch-Streifen? Antirutsch-Beschichtung?
✔️ Sind die Haltegriffe vorhanden und optimal positioniert?
✔️ Haben Sie die maximale Belastbarkeit der Haltegriffe geprüft?
✔️ Sind die Türschwellen überwunden? Türschwellenrampe?
✔️ Konnte der Einstieg in die Badewanne erleichtert werden?
✔️ Ist ein Badewannensitz oder ein Duschbrett vorhanden?
✔️ Wird ein WC-Aufsatz verwendet, um die Sitzhöhe zu erhöhen?
✔️ Ist ausreichend Bewegungsfreiheit für Rollator oder Rollstuhl vorhanden?
✔️ Ist das Badezimmer gut ausgeleuchtet? Auch bei Nacht?
✔️ Sind Ablagen und Pflegeprodukte leicht erreichbar, ohne sich bücken oder strecken zu müssen?
Fazit
Mit gezielten Massnahmen und passenden Hilfsmitteln lässt sich Ihr Badezimmer schnell und effektiv so gestalten, dass das Risiko von Stürzen deutlich reduziert wird. Schon kleine Anpassungen, wie rutschhemmende Bodenbeläge, Haltegriffe oder Antirutschmatten, können eine grosse Wirkung erzielen – oft ohne aufwendige Umbauten und mit überschaubarem Kostenaufwand.
Wenn jedoch eine dauerhafte Nutzung eines barrierefreien Badezimmers absehbar ist – etwa im Alter oder bei eingeschränkter Mobilität – sind umfassendere Umbauten unter Umständen sinnvoll. Dazu zählen unter anderem der Einbau einer bodengleichen Dusche, das Anpassen von WC und Waschplatz oder das Entfernen von Türschwellen. Solche Massnahmen erhöhen nicht nur die Sicherheit, sondern auch den Komfort und die Selbstständigkeit im Alltag erheblich.